top of page
  • AutorenbildZoelle Stables

PROVINZIALES MILITÄR - EIN VERALTETES KONZEPT?

 

Während der letzten Senatssitzung, vergangene Woche, wurde bei der Besprechung eines umstrittenen Antrages, der es der Provinz Amsdorfia wieder erlaubt über eine eigene militärische Streitkraft zu verfügen, die Sinnhaftigkeit von provinzialen Militär ganz allgemein in Frage gestellt.


Die Amsdorfische Demokratische Konföderation wurde vom Senat der Technokratischen Republik für ihre vergangenen unüberlegten Entscheidungen bestraft, indem sie zu einer vollständigen Abrüstung gezwungen wurde. Nun versicherte der Amsdorfische Reichspräsident Adrian P. Zeno, dass solche Fehlentscheidungen nicht mehr möglich seien, da ab sofort militärische Operationen der Provinz Amsdorfia nicht mehr von ihm allein beschlossen werden können. Dies sollte das militärische Verbot überflüssig machen, Amsdorfia habe seine Lektion gelernt und sich angepasst.


Im Senat ging der Antrag jedoch nicht vollkommen reibungslos über die Bühne. Insbesondere Dr. Nilowitsch stellte sich als Premierminister, Provinzkonzilvorsitz und Parteivorsitz von Der Modernen anfangs quer. Er argumentierte, dass Amsdorfia nicht mit einer Aufhebung des Verbots belohnt werden sollte, da die Provinz doch kürzlich in Gerüchte verwickelt war, sich von der Republik abspalten zu wollen. Der Provinz nun diesen Wunsch zu gewähren würde die Regierung als erpressbar dastehen lassen und gegen die pazifistische, anti-militärische Ideologie der Partei „Die Moderne“ verstoßen.


Eben diese Ideologie wurde noch mehr unterstrichen, als sich herausstellte, dass ein weiteres Argument gegen die Aufhebung des amsdorfischen Militär-Verbotes sei, doch in Zukunft eigentlich darauf abzuzielen, allen Provinzen das Führen eigener Streitkräfte zu untersagen.


Diese Stellungnahme löste erst leichtes Erstaunen aus, die Idee ist aber bei näherem Hinsehen womöglich gar nicht so abwegig. Die Passage im Provinzenvertrag, die es den republikanischen Provinzen gestattet eigene Streitkräfte zu beschäftigen, stammt aus einer Zeit vor der Citadel Security Task Force (STF). Eine Zeit vor der zentral organisierten Verteidigung des Staates, gegen Gefahren aller Art.


Jeder militärische Verbund in der Technokratischen Republik, sei es von einer Provinz oder einer Privatperson, ist bereits verpflichtet, dem Befehl der STF zu folgen, wenn es darauf ankommt. Eine vollständige Abschaffung des privaten Militärs würde unterm Strich gar nicht so viel verändern. Offen bleibt nur die Frage, was mit den bestehenden Einheiten geschehen soll. Sie könnten an die STF abgetreten, verschrottet oder nur für zeremonielle Zwecke erhalten bleiben.


Vor einigen Jahren wäre ein solches Gesetz unvorstellbar gewesen. Der Aufschrei der bewaffneten Provinzen und Konzerne wäre zu laut gewesen. Der Stolz der Militaristen zu groß. Aber in unserer heutigen politischen Lage und Gesellschaft, in welcher der Einsatz von Militär erneut verpönt ist, mit Grenzkonflikten auf dem Rückgang, WIPU-Bündnispartnern auf jeder Seite und der zentral organisierten STF, könnte Provinz-Militär ein veraltetes Konzept sein.


Streitkräfte in den Händen von Einzelpersonen oder regionalen Regierungen bringen ein ständiges Konfliktpotential mit sich, sagt Oberster Kanzler Zeno. Sie verleiten zu aggressiveren Problemlösungen. Einen dringenden Handlungsbedarf an der gesetzlichen Lage sieht er jedoch nicht.


Ob ein Verbot von privaten und provinziellen Militär-Verbänden ein notwendiger Schritt ist, muss von den Volksvertretern erst abgewogen werden. Und bis dahin darf Amsdorfia wieder eine Armee haben.

33 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

RMS RES PUBLICA

Readmelon abonnieren

Nie wieder was verpassen

bottom of page